50 Kilometer durch die Nacht – und ich habe es geschafft! Der Megamarsch in Hamburg im August 2022 war eine Herausforderung, keine Frage. Und natürlich bin ich stolz darauf, dass ich die 50 Kilometer ohne Probleme wandern konnte. Keine Blase, nur die Zehengelenke haben ein wenig gemuckt, Ausrüstung und Gepäck haben gepasst. Mit der Nacht bin ich gut klargekommen, ich bin ja eh eine Eule. Allerdings muss ich zugeben, dass die Stirnlampe, über die ich mich daheim noch lustig machte, tatsächlich unverzichtbar war. Aber dazu später mehr.
Los geht’s im Elbpark Entenwerder
Startpunkt und Ziel war der Elbpark Entenwerder. Damit habe ich auch gleich eine mir bislang nicht bekannte Ecke von Hamburg kennengelernt. Und ich habe endlich auch Claudia Marie kennengelernt. Ihre Idee war es, den Megamarsch zu laufen. Allerdings kannten wir uns bisher nur virtuell. Wir hatten unterschiedliche Startzeiten gebucht. Für Claudia Marie begann der Megamarsch um 18 Uhr, für mich um 18:45 Uhr. Ich bin mit der Startgruppe losgelaufen, in der die letzten 18:30er und die ersten 18:45er zusammengewürfelt waren, war also zeitig am Start.
Stirnlampe hilft auf dem Megamarsch
Die ersten beiden Verpflegungsstationen, die übrigens alle sehr gut auf die 1870 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorbereitet waren, erreichte ich allein. Ein kurzes Zwischenstück lief ich mit einer sehr netten Frau. Allerdings harmonierten unsere Rhythmen nicht so gut, sodass wir uns bald wieder trennten. Unterwegs lernte ich, warum die Stirnlampen wirklich wichtig sind: Es ging längere Teilstücke fernab von Straßenlaternen mitten durch die Natur. Die reflektierenden Megamarsch-Pfeile hätte zumindest ich sonst kaum gesehen. Auch der Untergrund war dank der Leuchte gleich viel besser zu sehen und damit deutlich sicherer. Allerdings habe ich die Lampe später in die Hand genommen, weil ich sie so noch zielgerichteter einsetzen konnte.
Für den Rest der liebe Gott?
Kurz vor der zweiten Verpflegungsstation hatte ich ein kleines Tief und hängte mich einfach an eine Gruppe von drei oder vier Läufern, denen ich gedankenlos folgen wollte. Das klappte, bis ich hörte, dass der eine sich sein persönliches Ziel bei 25 Kilometern gesteckt hatte. Für alles andere sei der liebe Gott zuständig. Das hat mich dann doch erstaunt, denn rein optisch sahen die Herren wesentlich trainierter aus als ich. Zumindest in der Dämmerung, die inzwischen stark eingesetzt hatte. Da bekam ich doch kurz Zweifel, ob ich die 50 Kilometer überhaupt schaffen könne.
Gemeinsam weiter wandern
Claudia Marie und ich hatten uns schon Bilder von unterwegs geschickt. Als ich ihr das Bild von der zweiten Verpflegungsstation schickte, sah ich, dass sie mir gerade das gleiche Motiv geschickt hatte – und im nächsten Moment stand sie auch schon vor mir! Nach einer kurzen Pause, die ich auch nutzte, um dem Sand der Dünen aus meinen Socken zu klopfen, ging es dann gemeinsam weiter. Claudia Marie hatte Probleme mit ihrem Knie, die sie bewundernswert souverän im Griff hatte. Für mich war es ein wichtiger Motivationsschub, dass wir nun zu zweit wanderten. Und das Beste war, dass das auf Anhieb supergut geklappt hat. Das ist gar nicht selbstverständlich. Weswegen ich mich sehr freue, dass wir im November in Nürnberg gemeinsam an den Start gehen!
Die Mitte ist am schwersten
Die dritte Etappe fand ich am schwersten. Zumindest die erste Hälfte. Wenn man erst einmal weiß, dass man schon 25 Kilometer unter den Sohlen hatte, ist der Rest vielleicht nicht gerade ein Klacks, erscheint aber mit jedem Schritt machbarer. Die dritte Verpflegungsstation konnte mich dann zwar nicht mit der Linsensuppe locken, die es hier gab, doch die Pause tat sehr gut. Wie bei jeder Verpflegungsstation habe ich auch hier die Toiletten frequentiert. Beim Wandern in der Natur weiß man ja nie, wann sich die nächste Gelegenheit bietet. Da bleib ich doch einfach bei meinem Ritual.
Verpflegungsstation 4
Großartig waren die Kilometer in der Morgendämmerung an der Außenalster. Natürlich habe ich die vierte Verpflegungsstation voller Ungeduld erwartet. Nach einer Weile auf dem traumhaften Weg an der Alster war auch schon Musik zu hören – da war sie, die VPS4! Essen, Trinken, Musik, Toietten und endlich einen Moment sitzen. Doch dann: Pustekuchen! Die Musik stammte von ein paar übrig gebliebenen Nachtschwärmern. Das war dann doch frustrierend und erstaunlich beflügelnd! Ich legte wieder Tempo zu und ging auf die Überholspur bis ich an der vierten Station war! Nicht viel später war auch Claudia Marie da und wir machten eine ausgiebige Pause.
Megamarsch – die letzte Etappe
Der Rest der Strecke führte uns über die Kennedy-Brücke durch St. Georg zurück nach Entenwerder. Zuletzt kamen häufiger Schilder, die mit lustigen Sprüchen über die Anzahl der restlichen Kilometer informierten. Ich erinnere mich nicht mehr an die einzelnen Witze, aber von der Richtung her lautete einer so ähnlich wie: „Schlimmer wird’s nimmer!“ Die Treppen an der U-Bahn Berliner Tor haben wohl viele herausgefordert, mir waren sie – nach oben wie nach unten – egal. Danach kam bald der Heidenkampsweg, der sich schon ein wenig hinzog. Ich konnte nicht ohne schnellen Endspurt finishen. Das war so ein wahnsinniger Flow – einfach mega!
Mein nächster Megamarsch: Nürnberg
Inzwischen habe ich mich auch schon zum nächsten Megamarsch angemeldet! Dieses mal ist er in Nürnberg. Claudia Marie ist wieder dabei – was mich besonders freut. Sie hat auch schon die nächsten drei Termine für 2023 herausgesucht. Ich prüfe jetzt mal, ob ich da Zeit habe und dann geht’s bestimmt weiter mit den 50ern.
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